Johann Zeinzinger

Hilfsarbeiter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1902    † 1943

 

Lebenslauf

Johann Zeinzinger wurde am 21.12.1902 in Hoheneich/Gmünd geboren. Er war als Hilfsarbeiter tätig und von 1922 bis 1934 in der Gewerkschaft der Metallarbeiter eingetragen. Johann Zeinzinger war verheiratet und Vater zweier Kinder.

Widerstand, Todesurteil, Hinrichtung

Johann Zeinzinger war Betriebshauptkassier im Siemens-Schuckertwerk und agierte dort als Mitglied der kommunistischen Betriebszelle. Er verbreitete bis 1942 gemeinsam mit Leopold Michalewicz 12 verschiedene Druckschriften und führte mit Genossen Funktionärsbesprechungen.

Johann Zeinzinger wurde am 3.6.1942 verhaftet. Die Verurteilung zum Tode erfolgte am 17.2.1943. Johann Zeinzinger wurde am 1.7.1943 im Landesgericht I in Wien hingerichtet. Leopold Michalewicz hatte dieses grausame Schicksal bereits am 8.6.1942 ereilt.

Aus dem Urteil

“Anfang 1941 teilte der Angeklagte durch den Mitangeklagten Rosenberger mit, dass die illegale kommunistische Organisation in den Siemens-Schuckert-Werken in der Engerthstraße in Wien mit dem Werk in Leopoldau in politische Verbindung treten wolle. Als geeigneten Verbindungsmann schlug Rosenberger den Drehergehilfen Besenkopf, der in den Werken Leopoldau beschäftigt war, vor. Zeinzinger war hiermit einverstanden. Die Verbindung wurde auch einige Tage später durch Vermittlung des Funktionärs Platzer, der in dem Werk Engerthstraße beschäftigt war und mit dem sich Zeinzinger zweimal in Abwesenheit des Michalewicz in der Wohnung des Michalewicz traf, und zwar über den ursprünglich vorgesehenen Plan hinaus, mit den Siemens-Schuckert-Werken in der Engerthstraße und den Siemens-Halske-Werken in der Apostelgasse in Wien hergestellt. Sie führte zu Funktionärsbesprechungen, die der Verständigung hinsichtlich der illegalen Arbeitsmöglichkeiten dienen sollten, sich mit dem deutsch-sowjetischen Vertrag und seiner Auswirkung befassten und bei denen vor allem der von dem Funktionär Schek erdachte Plan, die nationalsozialistischen Massenorganisationen des DAF und der NSV im Wege der “Methode des Trojanischen Pferdes” zu zersetzen und den illegalen kommunistischen Bestrebungen dienstbar zu machen, in der Hauptsache von Rosenberger erörtert wurde.”

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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